Eisenbahnroute Ost

Route 2 - Eisenbahnroute Ost




Der Industriepfad bietet drei Wanderwege an. Zusammengenommen bilden sie eine Strecke von etwa 28 Kilometer, die mit dem Fahrrad in gut drei Stunden zu erkunden ist. Neben selbstständig geführten Touren werden auch geführte angeboten, z.B. über die Touristikinformation.

STELE 07

Station 1 

DAAG, Deutsche Lastautomobilfabrik


Drei Ingenieure, ein Rechtsanwalt und ein Bauunternehmer gründeten 1910 die Deutsche Last-Automobil-Aktiengesellschaft auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik Rheinland. Spektakuläre Testfahrten machten die Firma über Deutschland hinaus bekannt. Da die Lastwagen den Anforderungen des Militärs entsprachen, subventionierte der deutsche Staat den Betrieb. Während des Ersten Weltkriegs stieg die Nachfrage und auch in den 1920er Jahren setzte sich der Erfolg fort. Die DAAG belieferte Brauereien, Feuerwehren, kommunale Fuhrparks, den Zirkus Sarrasani und vor allem das Reichspostministerium. Mit 1.200 Belegschaftsmitgliedern war die DAAG damals der wichtigste Arbeitgeber der Stadt. Um einen Konkurrenten auszuschalten, übernahm die Firma Krupp 1929 die Aktienmehrheit und liquidierte ein Jahr später das Unternehmen. Wilhelm Dorst, von 1921 bis 1929 Monteur, Fahrlehrer, „Einfahrer“ für neue Fahrzeuge sowie als Direktionschauffeur bei der DAAG, gründete 1935 ein eigenes Fuhrunternehmen an der Bahnstraße in der Nähe der ehemaligen DAAG. Heutiger Sitz der Spedition ist Tiefenbroich. 



STELE 08

Station 2

Calor Emag / ABB


Gegründet als Calor GmbH in Essen durch den Ingenieur Otto Dreyer, zog die Firma zunächst nach Duisburg und 1936 nach Ratingen auf das Gelände der ehemaligen DAAG. Nach Übernahme der Emag Elektrizitäts-AG, Frankfurt, nannte sie sich Calor Emag. Der Erfolg der Firma lag in der Entwicklung und Produktion von Schutzschaltern für Industriemotoren und Starkstromanlagen. Alfred Haniel, Leiter der Firma ab 1925, hatte frühzeitig das Potential der Elektrotechnik in der Schwerindustrie erkannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erreichte Calor Emag weltweites Ansehen.

Seit 1988 gehört das Unternehmen zum ABB-Konzern, der als weltweites Kompetenzzentrum für Vakuumtechnologie und gasisolierte Mittelspannungs-Schaltanlagen in mehr als 70 Ländern tätig ist.

1999 bezog das Unternehmen in Ratingen einen neuen Standort an der Oberhausener Straße.



STELE 09

Station 3

Düsseldorfer Eisenhütten-Gesellschaft 


Um 1902 verlegte die 1864/65 gegründete Düsseldorfer Eisenhütte AG ihre Produktion nach Ratingen. Neben der Nieten- und Schraubenfabrikation unterhielt das Unternehmen bis 1926 ein Drahtwalzwerk. Die kurz zuvor aufgenommene Produktion von Schienenbefestigungsmaterial konnte in den 1930er Jahren erfolgreich ausgebaut werden. Besondere Bedeutung erlangte das Unternehmen mit seiner pulvermetallurgischen Fertigungsanlage sowie mit der Kaltverformung von Schrauben aus Stahldraht. Die Eisenhütte belieferte vor allem Betriebe des Maschinen- und Fahrzeugbaus. 1972, ein Jahr nach der Fusion der Thyssen-Schraubenwerke mit der Otto-Wolff-Gruppe, zu der auch die Eisenhütte gehörte, wurde das Unternehmen geschlossen. Auf dem ehemaligen Fabrikgelände entstand ein Einkaufszentrum. Von 1985 bis zu seiner Verlegung 2017 betrieb die Familie Kels hier einen EDEKA-Markt. 



STELE 10

Station 4

Ratinger Maschinenfabrik und Eisengießerei AG


Das 1893 unter dem Namen Hentschel & Co. gegründete und später in Ratinger Maschinenfabrik und Eisengießerei AG umbenannte Unternehmen bestand bis 1978. Es war auf den Maschinen- und Anlagenbau für Nahrungsmittelwerke, Mühlenbetriebe sowie für die Kunstseide- und Zellwollfaser-Fabrikation spezialisiert. Das Unternehmen exportierte europaweit vollständig eingerichtete Fabrikanlagen, unter anderem Ende der 1950er Jahre eine komplette Zellwollfaser-Spinnstraße nach Portugal. Darüber hinaus war es führend in der Herstellung von Vergütungsanlagen und stellte Anlagen für den Industrieofenbau sowie für Hüttenwalzwerke her. Während ein Teil der ehemaligen Fabrikanlagen abgerissen wurde, übernahm die Familie Kels die denkmalgeschützte Halle. Nach deren Sanierung und Ergänzung durch einen großen Neubau eröffnete sie hier 2017 ihren zuvor an der Eisenhüttenstraße gelegenen EDEKA-Markt.



STELE 11

Station 5

Balcke-Dürr 


1883 gründete Gustav Dürr mit seinem Bruder die Düsseldorf-Ratinger Röhrenkesselfabrik Dürr & Co. in Ratingen. Das Ingenieurbüro Balcke & Co. wurde 1894 in Bochum gegründet. Beide Firmen fusionierten 1972 zur Balcke-Dürr AG (BDAG). Die Firma Dürr war zunächst auf die Herstellung von Röhren-Dampfkessel spezialisiert, wobei die Erfindung des Einkammer-Wasserrohrkessels einen schnellen Aufstieg brachte. Ab 1950 bauten die Dürr-Werke Kessel für Dampftemperaturen von 610º C mit einem Dampfdruck von 340 atü. Die Firma Balcke war bekannt für den Naturzugkühlturm, der erwärmtes Wasser aus Dampfprozessen abkühlte. Das Unternehmen Balcke-Dürr ist heute in den Bereichen Kühltürme, Kesselbau sowie Apparate für Kraftwerke und Chemieanlagen etabliert. Der Hauptsitz war bis auf wenige Jahre bis 2015 in Ratingen. Danach wurde die Produktion an andere Standorte und die Verwaltung nach Düsseldorf verlegt. 

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